Implantat-Akupunktur
Einführung Akupunktur - Ohrakupunktur
Die Akupunktur ist eines der ältesten Heilverfahren der Menscheitsgeschichte. Sie wurde bereits vor mehr als 4000 Jahren in China angewendet. Wir wissen heute, dass Akupunktur eine Reflextherapie ist, die über bestimmte Akupunkturpunkte Störungen oder Symptome an den zugehörigen Organen beieinflussen kann.
Es existieren heute viele verschiedene Formen von Akupunktur. Die wichtigsten Vertreter sind die Körperakupunktur sowie Ohr-, Schädel und Handakupunktur. Dabei werden jeweils verschiedene Methoden zur Punktstimulation benutzt, wie etwa klassische Akupunkturnadeln, Dauernadeln, Akupressur, Laser oder die Verwendung von Implantat-Nadeln.
Die Ohrakupunktur gilt als bedeutendster Vertreter der Mikrosystem-Akupunkturen. Wann die Ohrmuschel erstmals therapeutisch genutzt wurde, ist nicht genau bekannt. Der älteste überlieferte Bericht stammt vom Hippokrates. In den 1950er Jahren durchforschte der französische Arzt Paul Nogier die Literatur der Vergangenheit. Mit seinen Forschungen und Erkenntnissen legte er den Grundstein für die mittlerweile weltweit verbreitete moderne Ohrakupunktur: Die Aurikulomedizin. Diese bietet neben der Anwendung verschiedener Nadeltechniken auch diagnostische Möglichkeiten. Seit den 1970er Jahren können zur Ohrakupunktur auch sogenannte "Dauernadeln" eingesetzt werden.
Die neueste Entwicklung sind Implantat-Nadeln für chronische Krankheiten: Sie verbleiben dauerhaft im Ohr.
Die Implantat-Akupunktur - Ohrakupunktur neu definiert
Implantat-Akupunktur ist eine moderne Behandlungsmethode, welche in Deutschland entwickelt wurde.
Ärzteteams und Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Rolf Wlasak haben die innovative Methode der "Implantat-Akupunktur" bzw. Neurostimulation entwickelt.
Die Grundidee besteht darin, das Implantate kontinuierliche und stärkere Reize auf das zentrale Nervensystem (ZNS) ausüben können, als die klassische (konventionelle) Akupunktur. Hierdurch können vor allem neurologische und chronische Erkrankungen effektiver und langfristiger behandelt werden. Zudem muss (meistens) nur einmal behandelt werden. Somit kann die Behandlungsdauer erheblich reduziert werden.
Bei dieser Methode werden kleine Implantat-Nadeln entweder dauerhaft (Titan-Nadeln) oder vorübergehend (resorbierbare Nadeln) in die äußere Ohrmuschel implantiert. Hierdurch resultiert eine Anregung bestimmter Hirnregionen im zentralen Nervensystem (ZNS) und eine Regulation des vegetativen Nervensystems (z.B. bei Stimmungsschwankungen und Depressionen).
Behandlungsablauf
Jeder Patient muss individuell beraten, untersucht und behandelt werden. Daher reserviere ich für einen Termin ca. 120 Minuten.
In meiner Praxis zeigt sich immer wieder, dass die Ausprägung, Entwicklung und der Verlauf einer symptombegleitenden Erkrankung sehr unterschiedliche Formen annehmen kann. Kein Schmerz-Patient gleicht dem anderen. Jeder Tinnitus-Betroffene beschreibt die störenden Ohrgeräusche anders. RLS-Patienten haben zum Teil sehr unterschiedliche Symptome und jeder Parkinson-Patient hat sein eigenes Erscheinungsbild entwickelt.
Ich empfehle Ihnen eine Liste aller Medikamente und ggf. auch Befundberichte zu dieser und anderer Krankheiten zu unserem Termin mitzubringen.
Am Anfang jeder Behandlung steht ein ausführliches Anamnes-, Informations- und Aufklärungsgespräch. Sie haben hier die Möglichkeit Ihre Anliegen, Beschwerden und gesundheitlichen Einschränkungen genau zu erörtern und wir besprechen detailliert den Eingriff. Auf Ihre Fragen gehe ich gezielt ein.
Vor dem Eingriff müssen Sie eine Einverständniserklärung unterschrieben.
2. Untersuchung
Erst nach der Untersuchung steht fest, wo und wie viele Nadeln implantiert werden müssen. Nicht immer werden die Nadeln symmetrisch am rechten und linken Ohr gesetzt. Die Punktsuche geschieht mittels eines Widerstands-Messgerätes sowie der individuellen Testreaktion des Patienten. Dabei gibt es keine Universalpunkte, jeder Punkt muss individuell ermittelt werden.
3. Desinfektion
Im Anschluss an die Untersuchung werden beide Ohren gründlich desinfiziert. Die Nadeln sind durch eine doppelte Sterilverpackung ausreichend geschützt und können von mir aseptisch implantiert werden.
4. Dokumentation
Ich dokumentiere jede Implantation, damit der Eingriff vom behandelnden Therapeuten/Arzt und Patient überprüft werden kann. Hierzu erhalten Sie (als Patient) ein Dokument, wo genau festgehalten ist an welche Lokalisationen die Implantate gesetzt wurden. Ich informiere Sie auch über die aktuelle Medikation, zusätzlichen Maßnahmen sowie das weitere Vorgehen im Umgang mit Ihrem Beschwerdebild.
5. Nachsorge/Betreuung
Damit ich erfahren kann, wie und ob sich Symptome und Erkrankungen verändert haben, führen wir im Abstand von vier bis acht Wochen regelmäßig ein Telefongespräch. Es ist jederzeit möglich eine Nachsorge-Untersuchung in meiner Praxis durchzuführen.
Gegebenenfalls können auch weitere Implantate nachgesetzt werden.
Die Nadel-Typen
1. Templax auflösbare Bio-Nadeln
Die Templax Reihe ist eine patentierte Lösung zur biologischen Langzeit-Akupunktur. Die Nadeln verbleiben für einen bestimmten Zeitraum im Ohr und lösen sich sich währenddessen auf: Sie werden vom Körper resorbiert.
Je nach Bedarf kann zwischen 3 Auflösungszeiten gewählt werden:
- schnell (Rapid, 3 Monate)
- mittel (Primo, 12-15 Monate)
- langsam (Supra, bis 60 Monate)
Alle Templax-Nadeln bestehen aus einer künstlichen organischen Substanz auf Milchsäurebasis und entsprechen damit einem natürlichen Stoffwechselprodukt des Körpers. Templax-Nadeln sind somit hoch biokompaktibel - fast wie ein Stück vom menschlichen Körper selbst.
2. Implax Titan-Nadeln
Lamatec Implax Akupuntur-Implantate werden aus medizinischem Reintitan gefertigt. Die Nadel mit einer Größe von 2,5 mm wird zur permanenten Stimulation der relevanten Akupunkturpunkte in das Ohr implantiert. Durch das verwendete Material wird eine höchstmögliche Biokompatibilität erreicht, so dass keine oder ledglich geringe Hautreaktionen beim Patienten entstehen.
Anwendungsgebiete
Der Einsatzbereich der Implantat-Akupunktur deckt ein weites Spektrum ab. In der alphabetischen Auflistung finden Sie einige Beispiele:
- Arthrose
- Asthma
- Allergien
- Ängste/Angsterkrankungen
- Augenerkrankungen
- Bluthochdruck
- Bronchitis
- Burn-Out
- Chondrophatia patellae (Knorpelveränderung an der Kniescheibe)
- Colitis ulcerose (Darmentzündung)
- Durchfall
- Depressionen
- Fettleber
- Fettstoffwechselstörungen
- Gallensteinleiden
- Gewichtsprobleme (Über-, Untergewicht)
- Gicht
- Glomerulonephritis (nicht bakterielle Entzündung der Nieren)
- Hämorrhoiden
- Harnwegsinfekte
- Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
- Herzbeschwerden, funktionell (ohne organische Ursache)
- Herzinsuffizienz
- Heuschnupfen
- Hexenschuss
- hormonelle Dysfunktionen
- Kinderlosigkeit, ungewollt
- Kopfschmerz
- Kontaktekzem, allergisches
- Koronare Herzerkrankungen (Erkrankungen durch Einengung oder Verschluss der Herzkranzgefäße, z.B. Herzinfakt)
- Magenschleimhautentzündung
- Mandelentzündung
- Menstruationsstörungen
- Migräne
- Morbus Bechterew
- Morbus Chron (Darmentzündung)
- Morbus Sudeck (Folgeerkrankung nach Fraktur)
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Nesselsucht
- Neurodermitis
- Neuropathien (Nervenerkrankung)
- Nierenbeckenentzündung
- Nierensteine
- Ösophagitis (Entzündung der Speiseröhre)
- Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse)
- Reizdarmsyndrom
- Roemheld-Syndrom (Herzbeschwerden durch ein geblähtes Zwerchfell)
- Schildrüsenüberfunktion, -unterfunktion
- Schilddrüsenvergrößerung, gutartig
- Schlafstörungen
- Schluckauf
- Schluckbeschwerden
- Schmerzzustände
- Schulter-Arm-Syndrom
- Schuppenflechte
- Sexualstörungen
- Suchterkrankungen
- Tinnitus
- Trigeminusneuralgie (Entzündung des Trigeminus-Gesichtsnervs)
- Ulcuserkrankungen
- Verstopfung
- Wechseljahrsbeschwerden
- u.v.m
Nebenwirkungen
Die Implantat-Akupunktur ist bei fachgerechter Anwendung praktisch nebenwirkungsfrei. Die allgemein beschriebenen Nebenwirkungen der Akupunktur sind jedoch zu beachten.
In sehr seltenen Fällen kann ein leichter Juckreiz auftreten, eine anfängliche Reizung des Gewebes geht innerhalb von 1-2 Tagen zurück.
Akupunktur-Implantate dürfen nicht angewendet werden bei Patienten mit Marcumar-Einnahme, Blutererkrankungen sowie Entzündungen des Ohres.
Allergische Reaktionen sind bisher noch nicht beobachtet worden.
Häufig gestellte Fragen
Auf der Internetseite https://www.inauris.com/web/Deutsch/FAQ.html finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Implantat-Akupunktur.
Weitere Informationen erhalten Sie in meiner Praxis. Bitte vereinbaren Sie einen Behandlungstermin.
Behandlungsdauer
Die erste Sitzung dauert in der Regel bis zu 2 Stunden und umfasst das anamnestische Erstgespräch sowie Ihre erste Implantant-Akupunktur. Die Folgebehandlung/Nachkontrolle wird mit einem Zeitumfang von 45 Minuten angesetzt.
Hinweis: Information nach §3 Heilmittelwerbegesetz (HWG)
Alle Formen der Akupunktur und auch Implantat-Akupunktur sind alternative Heilmethoden. Ein Behandlungserfolg darf nicht mit Sicherheit erwartet werden. Die hier vorliegenden Informationen ersetzen bei geschilderten Krankheitsbildern nicht die Untersuchung und Diagnose durch einen Arzt. Es sollte immer gemeinsam mit dem Implantat-Akupunkteur beraten werden, ob der Einsatz von Akupunktur-Implantaten sinnvoll erscheint.